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Indem die Menschen sesshaft wurden und verstärkt Landwirtschaft betrieben, wurden Hunde auch verstärkt zur Bewachung von Hof, Haus und Herden eingesetzt die allgemeine Bezeichnung für den Einsatz bei Herden ist Hüten. Für die Züchtung wurde der natürliche Trieb von Wölfen, das Rudel zusammenzuhalten, ausgenutzt. Während im Wolfsrudel dafür jedoch hauptsächlich der Leitwolf zuständig ist, der von den Rudelmitgliedern unterstützt wird, hat es der Hütehund mit einer viel größeren Herde von Tieren, die seinen Bemühungen teils Widerstand entgegensetzen, und beim Wolf Beutetiere wären, zu tun. Der Hütehund mußte also nun die vom Menschen gehaltenen Tiere vom Weglaufen abhalten oder sie vor Räubern schützen.

Es muss daher einigen züchterischen Aufwand gekostet haben, bis die ersten brauchbaren Hütehunde gezüchtet waren. Hütehundrassen wurden auf Merkmale wie Effektivität, die Erfüllung ganz bestimmter Aufgaben, Durchhaltevermögen bei schlechtem Wetter und Ausdauer bei der Bewältigung langer Strecken bei maximaler Geschwindigkeit gezüchtet; das Aussehen war zweitrangig.

Bei heutigen Hütehunderassen, wie dem Collie, ist der Hütetrieb sehr stark ausgeprägt. Das kann teilweise zu Problemen bei der Haltung als Freizeithund führen, da manchmal vom Hund auch Spaziergänger, Kinder oder Autos als "zu hütende" Herdentiere angesehen werden.

Herdenschutzhund werden auch heute noch zum Bewachen der Herde und zur Verteidigung gegen Beutegreifer und Viehdiebe eingesetzt. Diese Hunde agieren selbstständig und ohne Anweisung durch den Hirten. Die Kooperationsbereitschaft mit dem Menschen war zu keinem Zeitpunkt erklärtes Zuchtziel, dies erklärt die grosse Eigenständigkeit und schwere Trainierbarkeit dieser Hunde. Häufig kommt es daher im Erwachsenenalter (ca. 3 Jahre) zu Problemen mit Herdenschutzhunden, die in städtischem Gebiet leben und daher nicht artgerecht gehalten werden können.

Hüte- und Herdenschutzhunde leisten noch heute gute Arbeit bei den Schafherden, wenngleich die Bedeutung der Hütehunde in der heutigen Zeit einem starkem Wandel unterworfen ist. Hütehunde wie Border Collies haben aufgrund ihrer besonderen Eignung (hohe Lernfähigkeit, Arbeiten auf größere Distanz) im Hundesport (vor allem Agility und Flyball) eine neue Aufgabe gefunden. Leistungen von Hütehunden werden oft in Hütewettbewerben miteinander verglichen.

Arbeitsweise beim Hüten

Cast - das Umrunden der Schafe
Hütehunde laufen in einem großen Bogen um die Schafe, die zusammengetrieben werden sollen. Die genetische Veranlagung dazu wird „Cast" genannt. Ein Hütehund mit „Cast" läuft auch ohne viel Training einen angemessenen Bogen um die Schafe. Diese Verhaltensweise entstammt dem wölfischen Jagdverhalten ebenso wie das typische Treiben der Schafe. Sie schleichen sich dabei wie Wölfe an ihre Beute an. Der Vorderkörper wird abgesenkt, die Rute ist konzentriert eingezogen, der Blick fixiert die Beute und der Schritt ist langsam. Diese typische Körperhaltung in Verbindung mit einem entschlossenen Vorwärtsdrang sowie dem starr auf das Schaf gerichtetem Blick löst eine instinktive Fluchtreaktion beim Schaf aus.

Der Drang zum Treiben
Allerdings genügt es nicht, die Schafe nur zu fixieren. Die Hunde müssen auch den entsprechenden Drang haben, sie vorwärts zu treiben, sonst erkennen die Schafe nach einiger Zeit die Harmlosigkeit des Eindringlings. Über die Geschwindigkeit des nachtreibenden Hütehundes und den daraus resultierenden Abstand zu den Schafen lässt sich die Fluchtgeschwindigkeit der Schafe steuern. Dies ist in unwegsamem Gelände besonders wichtig, damit sich die Schafe nicht zu Tode stürzen. Auch führt übermäßiger Streß bei den Tieren zu Gewichtsabnahme und ist daher bei allen Schäfern unerwünscht. Hütehunde müssen deswegen auf Kommando exakt stoppen und sich im Tempo regulieren lassen.

Nun sollen Schafe ja nicht nur gerade vorwärts getrieben werden. Aus diesem Grund muß der Hütehund auch im Abstand rechts- oder linksherum um die Schafe flankieren können, um die Richtung zu ändern. Dieses Verhalten wird aus dem angeborenen „Cast" trainiert. Ein sofortiger Stop mit anschließendem erneuten „Anschleichen" versetzt den Schäfer in die Lage, den Hund präzise zu steuern, und damit auch die Schafe gezielt zu treiben.

Sheep Sense
Hilfreich ist dabei eine besondere Eigenschaft des Hütehundes: „sheep sense", der Sinn für das, was die Schafe als nächstes tun werden und sich ihnen am richtigen Punkt entgegenzustellen. „Sheep sense" befähigt einen Hund, eine Herde Schafe zusammen zu halten, sie von einem Punkt aus zu treiben und Ausbruchsversuche im Keim zu ersticken. All das wird vom Hütehund mit minimalem Einsatz gefordert. Der Hütehund soll nicht immer hin und her laufen, sondern die ganze Herde möglichst ruhig von einem Punkt aus treiben. Je besser er dies beherrscht, desto mehr „Balance" hat er. Diese Arbeitsweise beunruhigt die Schafe nicht unnötig und ist außerdem kräftesparend. Bedenkt man die Strecken und das Terrain, auf dem die Hunde arbeiten müssen, ist das ein wichtiger Faktor.

Anpackerqualität
Hütehunde sind für die Arbeit an quasi wilden Schafen gezüchtet worden, das erklärt auch, warum er beim deutschen Wanderschäfer meist nicht den richtigen Arbeitsplatz finden kann. Bei 500 zahmen Schafen braucht es mehr Anpackerqualitäten .

Arbeiten auf große Entfernung
Kontrollierte Arbeit in großer Entfernung kann nur mit kooperativen Hunden erbracht werden. Natürliche Begabung für die Arbeit und eine hohe Kooperativität und Trainierbarkeit waren die Maßstäbe, die bei der Zucht angelegt wurden. In Groß-Britannien heißt das „willing to please" und ist ein Muß für einen potentiellen Hütehund.

Frustrationstoleranz
Aber mit Kooperativität lassen sich Schafe nicht beeindrucken. Nicht alle Schafe laufen automatisch vor einem anschleichenden Hund weg. Mutterschafe mit Lämmern oder Böcke können durchaus zum Angriff übergehen. Daher muß der Hütehund eine große Portion Mut und Geduld haben, um diesen Angriffen die Stirn bieten zu können. Bei großen Schafherden ist dies eine ständig wiederkehrende Aufgabe und verlangt ein hohes Maß an Frustrationstoleranz. Der Hund darf nicht aufgeben, auch in schwierigen Lagen muß er weiterarbeiten und darf nicht nach Hause laufen oder auch nur schnüffeln gehen.

 

 

 

 

 

 

 

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